Mittwoch, 10. Oktober 2012

Ja, ich lebe noch


Es tut mir leid, dass ich so lange nicht mehr geschrieben habe, aber meine Gastfamilie hat kein Internet und seit ich mobiles Internet habe, habe ich keine Zeit mehr. In meiner Gastfamilie fühle ich mich sehr wohl. Ich habe sie noch gar nicht vorgestellt, oder? Also, ich habe vier ältere Schwestern: Rahma (24) wohnt seit ein paar Tagen wieder zu Hause. Sie arbeitet in Jakarta und eigentlich hatte sie dort eine Wohnung, weil sie nicht jeden Tag mit dem Zug fahren möchte. Aber ihr Wohnheim hat ein Wasserproblem, also muss sie jetzt doch pendeln. Niki (30) wohnt eine Straße weiter mit ihrem Ehemann und ihren zwei Töchtern, Yasmin (2) und Raisha (3 Monate). Tagsüber kommen sie oft bei uns zu Besuch. Aber Yasmin hat Angst vor mir („Tante Rosa“). Hoffentlich bessert sich das noch. Nuni (32) ist Japanischlehrerin an einer Schule in der Nähe, sie wohnt noch zu Hause. Mit ihr habe ich unter der Woche am meisten Kontakt, weil sie immer schon da ist, wenn ich heimkomme. Rahma kommt manchmal erst heim, wenn ich schon schlafe. Nunis Zwillingsschwester, Pipit, ist verheiratet und wohnt etwas weiter weg. Sie und ihr Mann Hafiz kommen jedes Wochenende nach Hause. Meine Gastmutter, Mamah, ist Hausfrau. Eigentlich kocht sie den ganzen Tag zusammen mit unserer Haushaltshilfe. In Indonesien ist es normal, eine Haushaltshilfe zu haben. Reiche Familien haben mehrere, manche haben sogar eigene Fahrer. Mein Gastvater, Bapak, arbeitet für eine Ölfirma in Kalimantan. Dort ist er immer zwei Wochen am Stück. Deshalb kenne ich ihn noch nicht so gut, zwei Tage nachdem ich angekommen bin, musste er schon wieder gehen.
Witzig ist die Verständigung in unserer Familie: Mamah kann kein Englisch, deshalb spricht sie Bahasa Indonesia mit mir. Das klappt auch meistens, wenn sie langsam spricht. Ich kann nur nicht immer antworten J. Manchmal spricht sie aber auch die lokale Sprache, Bahasa Sunda. Da verstehe ich dann nichts mehr. Alle anderen sprechen Englisch und manchmal Bahasa Indonesia mit mir. Pipit ist Lehrerin an der deutschen Schule und war zwei Jahre lang in München. Wenn wir alleine sind, spricht sie auch deutsch mit mir. Rahma war ein Jahr mir AFS in der Schweiz und lernt deutsch am Goethe-Institut, sie kann also auch deutsch. Normalerweise sprechen die Beiden deutsch miteinander, wenn es niemand verstehen soll. Bei uns artet das meist in ein ziemliches Sprachengewirr aus, manchmal sind in einem Satz drei Sprachen zusammengemischt. Hafiz hat in Frankreich studiert, also spricht er zusätzlich manchmal noch französisch mit mir. Damit ist die Verwirrung komplett

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