Mittwoch, 10. Oktober 2012

Essen


Immer ein wichtiges Thema. Die gute Nachricht ist, ich schaffe es überwiegend, Vegetarier zu bleiben. Die schlechte, ich glaube, ich werde hier fett J.
Fleisch ist sowieso teurer also Gemüse, also war es kein Problem, meiner Familie zu erklären, dass ich kein Fleisch esse. Zumal es so gute Alternativen gibt.  Eines der indonesischen Hauptnahrungsmittel, das eigentlich bei fast bei jedem Essen dabei ist, ist Tofu. Und hier schaffen sie es auch tatsächlich, dass es nach etwas schmeckt! Das andere wichtige Essen ist Tempeh. Es besteht ebenfalls aus Sojabohnen, aber die sind noch ganz und fermentiert. Das ist dann eine Art Käse mit Sojabohnen drin. Schwer zu beschreiben. Tempeh ist ein traditionell indonesisches Gericht, aber der Verbrauch ist so hoch, dass die Sojabohnen mittlerweile aus den USA importiert werden müssen.
Das allerwichtigste Nahrungsmittel ist natürlich Reis. Morgens, mittags und abends. Na ja, morgens mache ich mir meistens Toastbrot, weil ich nicht so viel Zeit habe. Aber am Wochenende gibt es schon mal Nasi Goreng zum Frühstück, also gebratenen Reis. Womit wir beim nächsten Thema wären: „goreng“, der Grund, warum ich fett werde. „Goreng“ bedeutet frittiert. Es gibt hier unheimlich viel frittiertes Essen. Es schmeckt zwar genial, vor allem wenn man dazu noch eine scharfe Erdnusssauce isst, aber natürlich ist das nicht gerade eine der gesündesten Zubereitungsarten. Obwohl, andererseits, manchmal vielleicht auch die sicherste für europäische Mägen. Die beste Art, frisches und vor allem billiges Essen zu bekommen, ist nämlich bei einem „Pedagang kaki lima“ (fünfbeiniger Straßenhändler). Die verkaufen meist ein bestimmtes Gericht aus einem kleinen Karren. Und da man da nie so ganz sicher sein kann, wie sauber der Stand ist, ist frittieren vielleicht die sicherste Zubereitung, wenn man noch keinen so starken Magen hat. Und wahrscheinlich ist es auch gut, Vegetarier zu sein, ich weiß nicht, ob so ein Stand Kühlmöglichkeiten für Fleisch hat.
Ungewöhnlich ist auch die Tatsache, dass man hier Käse nicht mit Brot oder in salzigen Gerichten isst, sondern gerieben auf Süßspeisen, z.B. auf gegrillten Bananen, zusammen mit Schokostreuseln. Ist gewöhnungsbedürftig, schmeckt aber eigentlich gut (und das von mir, die ich doch gar keinen Käse mag J ).
Na ja, und von den Früchten habe ich euch ja schon vorgeschwärmt. Manche Früchte isst man hier übrigens auch mit scharfer Erdnusssauce, wenn sie noch nicht ganz reif und noch eher säuerlich sind.
 Witzig ist, dass sich manche Indonesier nicht vorstellen können, dass Europäer auch Reis essen. Meine Schwestern werden öfters gefragt, ob ich denn Reis essen kann. Sie antworten dann, dass ich schon ein richtiger orang Sunda bin (ein Großteil der Bevölkerung Westjavas ist sundanesisch). Das bedeutet, ich esse scharfes Essen und Reis und ich trinke Tee ohne Zucker. Bahasa Sunda kann ich aber kein Wort.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen