Unglaublich, Bali ist wie eine komplett andere Welt. Es fühlt sich einfach
nicht mehr an wie Indonesien, zumindest nicht das, welches ich kennen und
lieben gelernt habe. Erstens ist Bali natürlich überwiegend hinduistisch.
Überall stehen Statuen von irgendwelchen Göttern (?). Denen wird täglich
geopfert, sodass man ständig aufpassen muss, dass man nicht auf ihr Essen
tritt, kleine Schalen aus Kokosblättern mit Blumen und Reis. Manchmal auch
Cracker, Bonbons oder Instant-Hühnchencurry.
Die Architektur ist auch ganz anders als in Java, mit vielen Schnörkeln
usw. Der Hinduismus macht es und allerdings etwas schwer, Essen zu finden: In
Java kann man sich drauf verlassen, dass das Essen eigentlich überall Halal ist
(kein Schwein, kein Alkohol). Hier isst man eben auch viel Schwein, nicht so
einfach für drei Muslime und einen Vegetarier. Schon am ersten Tag habe ich den
guten alten Kaki Lima vermisst.
Aber das war nicht der
eigentliche Schock. Der eigentliche Schock war, plötzlich überall fast nur noch
Bules zu sehen. Die ersten Tage haben wir nämlich in Kuta verbracht. Das ist so
ziemlich der berühmteste Strand in Bali. Man sieht also überall Menschen im
Bikini, halbnackte Klischeesurfer und dicke alte Männer mit Sonnenbrand
herumlaufen, Bier trinken und Fleisch essen. Kuta ist mir eindeutig zu
rummelig. Das ist eine einzige Touristenzone mit Bars, Restaurants und Läden.
Abends ist jeden Tag Party. Nervig, wenn man lieber früh ins Bett und früh
aufstehen will. Überhaupt habe ich mich da ziemlich fremd gefühlt. Es ist
einfach etwas anderes, wenn man mit Indonesiern unterwegs ist. Man fühlt sich
irgendwie anders als die anderen Bules und will dann natürlich auch allen
beweisen, dass man kein normaler Tourist ist. Also habe ich versucht, so viel
Indonesisch wie möglich zu sprechen und habe mich nicht wie die anderen Bules
im Bikini an den Strand gelegt (weil ich gar keinen habe), sondern mich
zusammen mit den Indonesiern in den Schatten gesetzt.
Die Tempel, die wir
besichtigt haben, lohnen sich aber trotzdem, auch wenn sie genauso von
Touristen überlaufen sind. Besonders hat mir Uluwatu gefallen, ein Tempel auf
den Klippen, dessen eigentliches Highlight aber die Affen sind, die da wohnen.
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... und so voll ist es da eigentlich |
Gili Trawangan, eine
Insel vor Lombok, ist besser als Kuta. Da sieht man zwar genauso viele Bules,
aber auch normale Indonesier. Man findet auch leichter normales Essen zu
halbwegs normalen Preisen (ein Euro für ein Mittagessen J ). In Gili waren wir schnorcheln und, was mich
extrem gefreut hat, tauchen. Ich habe nämlich von Pipit und Hafiz einen
Discovery Dive zu Weihnachten bekommen, mit Nuni zusammen. Es hat total Spaß
gemacht, vielleicht mache ich irgendwann einen Tauchschein.
Zu Silvester waren wir
wieder in Bogor, haben aber nicht so wahnsinnig viel gemacht. Erstmal gab es
ein Wiedersehen mit Rahma, die nach fast zwei Monaten wieder aus Deutschland
und der Schweiz zurück ist. Leider hat das unter anderem zur Folge, dass wir jetzt
einen Kühlschrank voller Lindtschokolade haben J.
Abends waren wir bei
einer Freundin von Mamah zum Essen eingeladen. Dabei hat sich Hafiz als
begeisterter Karaokesänger erwiesen, aber wir Mädels waren immer noch zu kaputt
von der Reise und haben uns schlafen gelegt. Das Feuerwerk haben wir bei uns im
Wohngebiet angeschaut. Ist ähnlich wie bei uns, nur dass die Feuerwerkskörper
vermutlich nicht geprüft werden. Ich war auf jeden Fall froh, dass meine
Familie keine gekauft hat.
Und zum Schluss mal wieder
was zum Thema „Meine Arbeit nervt“: Obwohl zunächst alle davon ausgegangen
waren, dass IGTC über Weihnachten und Neujahr eine Woche Ferien hat, kam im
November vom Management: Ätsch, ihr habt nur je zwei Tage für Heiligabend und
Weihnachten und für Neujahr und Silvester. Ok, kein Problem, habe ich mir eben
für die drei Tage dazwischen Urlaub genommen, natürlich vorbildlich einen Monat
vorher. Dann ruft mich doch tatsächlich Miss Susi am 26. an, wo ich denn sei
und ob mich jemand abholen muss.
Und noch was zu der
wahnsinnig guten Organisation hier: Mein Englischkollege ist der verplanteste
Mensch der Welt. Immer am Anfang des Monats ist es ein ziemliches Drama, bis
wir zusammen mit Helen und Vera endlich unseren Stundenplan für die Additionals
arrangiert haben. Eine Woche später steht dann plötzlich eine andere Klasse vor
Vera, Helen oder mir und behauptet, wir müssten sie jetzt unterrichten. Also
werfen wir mal schnell zwei Klassen zusammen, die womöglich gar nicht
zusammenpassen und improvisieren eine Unterrichtsstunde, weil unser Plan mit
der Gruppe nichtmehr funktioniert. Und das selbe jede Woche neu.
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